Gesamtwerk

330 Stand 01.01.2024 6.3 Einflussfaktoren zur Temperierung von Kirchengebäuden Temperierung des Kirchengebäudes: Wird eine Temperierung von Kirchengebäuden nötig, können unterschiedliche Einflussfaktoren verfolgt werden. Eine Auswahl der geeigneten Einflussfaktoren soll die Klimaanforderungen unter konservatorischen und Behaglichkeitsgesichtspunkten, das Nutzungsmuster des Gebäudes und die Energieeffizienz miteinander in Einklang bringen. Jeder Ansatz für sich genommen bewirkt erhebliche Veränderungen im vorherrschenden Raumklima und muss an dessen Anforderungen angepasst sein. Auch eine Kombination der einzelnen Einflussfaktoren kann zum Erreichen des dauerhaft geforderten Raumklimas führen. Keine Temperierung: Die Kirche verfügt über kein Temperiersystem. Das Raumklima wird vom Außenklima, der Bauwerkshülle, dem Luftaustausch und den Aktivitäten im Gebäude bestimmt. Die gemittelte relative Feuchte ist zwar höher als bei beheizten Bauwerken, aber ihre Schwankungsbreite ist dagegen geringer. Sind keine schwerwiegenden Schädigungen der Bausubstanz und Beeinträchtigungen der Gottesdienstbesucher während der Benutzung festzustellen, ist dieser Einflussfaktor grundsätzlich anzustreben. Temperierung während der Gottesdienstzeiten (Behaglichkeit): Das Temperaturempfinden der Kirchennutzer steht im Mittelpunkt. Eine Temperierung während der Gottesdienstzeiten hat zum Ziel, akzeptable Bedingungen für die Nutzer zu gewährleisten. Konservatorische Temperierung: Bei der konservatorischen Temperierung kommen die folgenden Gesichtspunkte zum Tragen: Konservatorische Verbesserungen an empfindlichen Ausstattungsgegenständen, sowie bauphysikalische Aspekte. Vorrangiges Ziel ist es dabei, dass die relative Luftfeuchte über das gesamte Jahr hinweg auf einem gebäudespezifischen und stabilen Niveau gehalten wird. So können Schäden durch Feuchteschwankungen und biologischen Zerfall vermieden werden. Unter konservatorischem Temperieren kann auch die punktuelle Temperierung von beispielsweise Außenbauteilen (Bauteiltemperierung) verstanden werden. Ziel ist hier die Reduktion von feuchtebedingten Schädigungen des Mauerwerks.

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