Kapitel F

320 Stand 01.01.2024 2. Neuzeitliche Kirchen (Bauzeit nach 1945) Gerade in Deutschland wurden in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg wegen der Zerstörungen während des Krieges, aber auch bedingt durch den nachfolgenden Zuzug Vertriebener, besonders viele Kirchen neu gebaut. Der Bruch mit den traditionellen Raumkonzepten im Nachkriegskirchenbau ging einher mit der Verwendung neuer Materialien: Stahl, Glas und (Sicht-)Beton. Der – anfangs umstrittene – Stahlbeton ermöglichte große Spannweiten für stützenfreie Decken. Das Wohlbehagen der Gottesdienstbesucher gewann zunehmend an Bedeutung, so dass bei den Nachkriegskirchen oft ein Temperierungssystem beim Bau mit integriert wurde. Der damit verbundene Energieverbrauch und seine Kosten waren zu dieser Zeit keine nennenswerten Kriterien. In der Gesamtschau der Kirchen im Bistum Regensburg muss festgestellt werden, dass die Anzahl der Sakralbauten, die mit Temperierung konzipiert wurden und eine, den heutigen energetischen Anforderungen entsprechende Gebäudehülle und Anlagentechnik aufweisen, verschwindend gering ist. Ein genaues Verständnis der Zusammenhänge und Abhängigkeiten ist deshalb unumgänglich und wird aus diesem Grund in dem Kapitel F 6.2 ausführlich behandelt. Unbeheizt Grundsätzlich ist auf eine Temperierung von Kirchen zu verzichten. In Einzelfällen kann es aufgrund konservatorischer Anforderungen erforderlich sein eine Minimaltemperierung einzustellen. Temperierung Die Temperatur im Kirchenraum wird niedrig gehalten (max. 5°C). Kurzzeitige Erhöhungen der Raumtemperatur z.B. bei Gottesdiensten auf max. 10°C durch ein Temperiersystem sind möglich. Lokale Temperierung Es erfolgt kein Temperieren des Kirchenraumes, sondern nur eine lokale und zeitlich begrenzte Temperierung im Bereich des Kirchengestühls, um die Behaglichkeit für den Kirchenbesucher zu steigern. Das Beheizen des Kirchenraumes ist absolut schädlich für die Bausubstanz.

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