Gesamtwerk

217 5.2 Wärmeversorgungsanlagen Temperierung von Kirchenräumen (siehe auch Kapitel F 6 „Kirchen“) Kirchenräume werden nicht auf die üblichen Innentemperaturen von Aufenthaltsräumen beheizt, sondern sie werden durchgehend temperiert auf maximal 5° C. Bei Gottesdiensten ist eine Anhebung der Temperatur auf bis zu 10° C möglich. Zunehmend sind auch Beheizungssysteme in Gebrauch, die lokal (z.B. im Bereich der Bänke) für Wärme sorgen und so die genannten Temperaturen nicht erreichen müssen. Zum einen wird mit dieser Vorgabe dem großen Aufwand Rechnung getragen, der eine Beheizung von Kirchenräumen bedeuten würde. Zum anderen sind höhere Innentemperaturen gerade auch bei historischen Kirchenräumen unverträglich für die Innenausstattung aus Holz und für die Orgel. Ebenfalls sollte darauf geachtet werden, die Temperatur der Raumluft nur langsam zu verändern (z.B. 1° C pro Stunde). Träge Systeme kommen dem entgegen (siehe Kapitel D 5.3 „Regulierung der Luftfeuchtigkeit von Kirchenräumen“). Man unterscheidet bei Heizungsanlagen grundsätzlich die Wärmeerzeugung (z.B. durch eine Gastherme, durch regenerative Energien) von dem System der Wärmeeinbringung und -verteilung (z.B. durch Luftauslässe im Kirchenraum). Es gibt unterschiedliche Systeme der Wärmeverteilung in Kirchenräumen, die jeweils Vor- und Nachteile haben und die in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder auch unterschiedlich beurteilt und entsprechend unterschiedlich häufig angewendet wurden. Die Systeme unterscheiden sich zunächst hinsichtlich der Investitions- und Betriebskosten sowie dem Benutzungskomfort. Konventionelle Heizungssysteme erwärmen je nach System auf verschiedene Weise den gesamten Kirchenraum. Grundsätzlich davon unterschieden werden müssen Heizungssysteme, die die Raumtemperatur im wesentlichen unverändert lassen und statt dessen nur lokal (z.B. unmittelbar an den Bänken) Wärme erzeugen. Bankheizung: Der Einbau einer Heizung ist mit geringem Investitionsaufwand über eine unter den Banksitzflächen montierte elektrische Strahlungsheizung möglich. Nur die Führung der elektrischen Anschlusskabel ist notwendig. Auf einen zusätzlichen Technikraum kann verzichtet werden. Die Wärme wird dort eingebracht, wo sie benötigt wird: bei den Gottesdienstbesuchern. Die Wärmeleistung kann sehr schnell geändert und angepasst werden. Bankheizungen sind allerdings wegen der Zuleitungen nur bei fest eingebauten Bänken möglich, nicht aber bei einer losen Bestuhlung. Der Altarbereich bleibt zunächst wie der Kirchenraum unbeheizt. Allerdings kann im Boden des Altarbereichs eine zusätzliche Elektroheizfläche vorgesehen werden. Elektrischer Strom als Energieträger kann diskutiert werden. Der geringe Investitionsaufwand und die effiziente Wärmeeinbringung und Regelbarkeit wiegen aber den höheren Primärenergiebedarf zur Stromerzeugung wieder auf.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjM0OTI2